EMDR

EMDR-Therapie zur Bewältigung von Angst

EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, übersetzt bedeutet das: Desensibilisierung und (Wieder-)Verarbeitung durch Augenbewegungen.

Bei EMDR handelt es sich um eine in den späten 1980er Jahren von der US-amerikanischen Psychologin Francine Sharpiro entwickelte Behandlungsmethode bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Inzwischen belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit von EMDR. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie diese Methode als wissenschaftlich begründet anerkannt. 2004 wurde EMDR mit großem Erfolg bei den Opfern der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean angewandt.

Während „normale“, nicht belastende Erlebnisse vom Gehirn in verarbeiteter Form im Gedächtnis gespeichert werden, gelingt dies bei belastenden (und traumatischen) Erlebnissen nicht. Sie werden lediglich in einer Art Rohform abgespeichert und äußern sich als unangenehme bis schmerzhafte Körperempfindungen, Sinneseindrücke und belastende Gefühlen wie Angst, Scham, Wut, Trauer, Aggression. Auch finden sich nur wenige geordnete Gedanken in den Erinnerungen. Es fehlt eine vom Gehirn vorgenommene inhaltliche und zeitliche Einordnung  in ein Netzwerk von anderen Erinnerungen.

In einem ersten Gespräch erfolgt neben Informationen zur Methode und mögliche Nebenwirkungen eine detaillierte Analyse des belastenden Erlebnisses und der damit verbundenen Symptome, Gedanken und Gefühle.

Die eigentliche Behandlung erfolgt durch Nutzung bilateraler Stimulation, d. h. die Klientin erlebt zwei Reize gleichzeitig: Während sie über ihre Gedanken und Gefühle während des belastenden Erlebnisses spricht und es quasi in ihrer Vorstellung nochmals erlebt, folgt sie mit ihren Augen den Fingern der Therapeutin, die diese rhythmisch hin und her bewegt.

Diese geleiteten raschen Augenbewegungen entsprechen denen der REM-Schlafphase, in der ein schlafender Mensch die Augen ruckartig bewegt und dadurch die Geschehnisse des Tages verarbeitet.  Beide Gehirnhälften werden auf diese Weise intensiv stimuliert. Blockierte und bisher nicht integrierte Erinnerungen an die belastende Situation werden so nachträglich verarbeitet. Damit lassen sie sich auch im Nachhinein noch in die Gesamterinnerungen einbetten und in die Lebenswirklichkeit einordnen.

Anschließend erfolgt die Nachbesprechung, in der die Klientin die Intensität ihrer Symptome, Gefühle und Gedanken bewertet.

Die meisten Klient:innen erleben bereits nach der ersten EMDR-Behandlung eine deutlich entlastende Veränderung ihrer Erinnerungen. Die damit verbundenen körperlichen Erregungen klingen ab, negative Gedanken und belastende Gefühle können neu und positiver umformiert werden.